Die Obere Burg oder auch Vorburg
Im Laufe der Zeit wuchsen Wohlstand und Größe der Familie Buchenau. Deshalb ließen die Buchenauer vor dem Bau ihrer Stammburg, dem heutigen Seckendorffschloss (1578), weitere Gebäude errichten: das wegen seiner Lage oberhalb des Grabens auch Obere Burg oder Vorburg genannte Generalshaus (um 1550), das Spiegelschloss (um 1575) und das Schenckschloss (1611-18). [04]
Die heute gebräuchlichen Namen der drei Buchenauer Schlösser [Spiegelschloss, Seckendorffschloss und Schloss Buchenau (Schenckschloss)] stammen jeweils von den ehemaligen bzw. jetzigen Besitzern.
Die Buchenauer Schlösser [05]
Das Generalshaus auch Obere Burg oder Vorburg genannt
Erbaut: um 1550
Erbaut von: Georg von Buchenau und seiner Frau Susanne von Mansbach
Koordinaten: N50°46.864'E009°45.940'
Die Obere Burg im Plan [05]
1 Generalshaus - 2 Schlosshalle - 3 Berghaus - 4 Försterei
Die Alte Burg
Als Alte Burg werden das Spiegel- und das Seckendorffschloss bezeichnet, die zusammen innerhalb eines Wallgrabens und einer doppelten Mauer liegen.
Die Alte Burg im Plan [05]
Das Spiegelschloss
Erbaut: 1572
Erbaut von: Eberhard von Buchenau
Koordinaten: N50°46.870'E009°46.029'
Das Spiegelschloss im Plan [05]
Das Seckendorffschloss
Erbaut: 1578
Erbaut von: Conrad Hermann von Buchenau
Koordinaten: N50°46.854'E009°46.072'
Das Seckendorffschloss im Plan [05]
Das Schenckschloss, heute genannt Schloss Buchenau
Erbaut: 1611 – 1618
Erbaut von: Georg Melchior von Buchenau
Koordinaten: N50°46.830'E009°45.966'
Das Schloss Buchenau (Schenckschloss) im Plan [05]
Das Generalshaus auch “Obere Burg” genannt
Da der ursprüngliche Familiensitz verfallen war, übernahmen Georg von Buchenau (1535 bis 1563) und seine Frau Susanne von Mansbach ein Generalshaus, das von einem Vorfahren etwa 70 Jahre zuvor (1550) errichtet worden war. Auf der Basis dieses Hauses sowie mehrerer Scheunen wurde dann in den folgenden Jahren Schloss Buchenau errichtet. [06]
Aus dem Ort kommend liegt vor mir das im folgenden Bild gezeigte Ensemble. Hinter dem rechts liegenden Privathaus ein Weg hinunter in den Ort und danach der Eingang zur Oberen Burg. Das Gebäude auf der linken Seite ist die Försterei.
Die Hermann-Lietz-Straße
(Links) direkt am Bildrand ein Privathaus – danach das Torhaus von Schloss Buchenau – (Mitte) die Försterei der Oberen Burg – (Rechts) ein Privathaus
Bevor man den Eingang der Oberen Burg erreicht, steht man vor der Burgmauer mit einem Rondell und dahinter ein mächtiger Baum.
Nach Norden stützt die alte Burgmauer das Gelände der Vorburg.
Der Eingang zur Oberen Burg muss einst gut gesichert gewesen sein, denn zwei mächtige Tortürme bewachen ihn noch heute.
Der Eingang zur Oberen Burg
Zu sehen sind:
> Die Burgmauer mit dem Eingang
> Auf beiden Seiten des Eingangs Torpfosten mit Gesichtern
> Links die Försterei
> Rechts das Generalshaus mit dem Turm im Hintergrund
Die Tortürme am Eingang zur Oberen Burg
Fratzenkopf des rechten Torpfostens
Vom Rondell hat man fast ganz Buchenau im Blick.
Buchenau von der Oberen Burg
Buchenau von der Oberen Burg
Vom Rondell geht es nun auf den Hof der Oberen Burg. Zur Orientierung hier nochmals der Plan der Burg.
Plan der Oberen Burg (Vorburg) am Eingang zu Schloss Buchenau
Plan der Oberen Burg [05]
Links am Eingang der Oberen Burg das Försterhaus der Freiherren von Schenck zu Schweinsberg.
Das Försterhaus bietet heute auf 3 Etagen Platz für 24 Personen. Mit seiner Selbstversorgerküche und Aufenthaltsräumen ist es für Gruppen eine ideale Übernachtungsmöglichkeit. Es ist komplett mit Geschirr, Besteck, Töpfen etc. eingerichtet.
Das Försterhaus – rechts dahinter die Ostseite des Generalshauses
Das Försterhaus
Geradeaus vom Eingang schaut man direkt auf die Ostseite des Generalshauses. Hinten der Turm des Generalshauses und links die Ecke des Försterhauses.
Das Generalshaus am Eingang der Burg
Das Generalshaus von Osten
Das Generalshaus ist ein Fachwerkhaus und war früher unter anderem die Rentnerei 11) für das Schenckschloss (Schloss Buchenau).
Letzte adelige Bewohnerin war Sophie von Schenck zu Schweinsberg geb. von Bielefeld bis 1927. Danach wurde das Haus an ein Internat verkauft.
Nun diente es als Schulgebäude. Hierfür wurden die Räume als Klassenräume umgebaut. Ferner war die Schreinerei im Obergeschoß des Turmes untergebracht. Seit 1984, nach Schließung des Internats, steht das Haus leer. [08]
Das Generalshaus von SO
Am Generalshaus wurde eine Laservermessung und eine bauhistorische Untersuchung durchgeführt. Danach ist davon auszugehen, dass 1552 das Baujahr ist und somit von Georg von Buchenau und seiner Frau Susanne von Mansbach gebaut wurde. Vermutlich ist es im Dreißigjährigen Krieg wüst gefallen und wurde von Wolf Christoph Schenck zu Schweinsberg 1713 wieder aufgebaut. [09]
Ein Vorgängerbau soll vorhanden gewesen sein, vermutlich in Turmform, allerdings konnte er bisher nicht datiert werden.
Eine Grafik des Generalshauses [10]
Das Generalshaus
Der Eingang in die Burg erfolgt vom Hof und liegt auf der Ostseite des Gebäudes.
Ostseite der Burg mit Eingang
Der Eingang zur Burg
Über dem Eingang ein Allianzwappen der Familien Buchenau und Schenck.
Allianzwappen Buchenau (1550) – Schenck (1694)
Die Inschrift lautet:
“Anno 1903
Liess Freiherr Hans Schenck dies erneu
In’s Herren Treu’ steht Haus und Bäu”
Allianzwappen Buchenau (1550) – Schenck (1694)
Links das Wappen derer von Buchenau – Ein schreitender Halsbandsittich.
Rechts das Wappen derer von Schenck zu Schweinsberg – Oben ein schreitender Löwe, unten gerautet.
Links neben der Eingangstreppe eine schmale Tür und eine Treppe in ein Kellergeschoss.
Kellereingang
An das Fachwerkgebäude ist ein Turm angebaut.
Der Turm des Generalshauses
1904 ließ Hans Schenck zu Schweinsberg einen Turm am Generalshaus anbauen. Es ist eine Kopie des Turms auf der Wartburg in Eisenach.
Der Eingang in den Turm am Generalshaus
Die Westseite vom Generalshaus, der Turm, bietet ein jämmerliches Bild. Hier war einst ein Gebäude angebaut. Die Dachschrägenansätze und farblich angelegte Wände verdeutlichen dies. Außerdem sind Reste eines Graffitis vorhanden. Reste von Mauersteinen liegen zusätzlich herum.
Der Turm des Generalshauses
Der Turm des Generalshauses
Auf der Südseite des Turms des Generalshauses das Wappen derer von Schenck zu Schweinsberg.
Das Wappen der Schenck zu Schweinsberg am Turm des Generalshauses
Am Turm des Generalshauses ein weiteres Allianzwappen “von Buchenau – von Mansbach”. Leider hat man bei der Anbringung des Regenabfallrohres keine Rücksicht auf Ästhetik und Fotografen genommen!!
Eckstein mit dem Allianzwappen Buchenau – Mansbach
So sieht das Wappen bei einer Fotomontage aus.
Fotomontage Allianzwappen Buchenau – Mansbach [NF]
Die Westseite der Oberen Burg wird auf ganzer Breite von der sog. “Schlosshalle”, ein moderner Zweckbau, eingenommen.
Die Schlosshalle
Die Schlosshalle ist eine Veranstaltungshalle für bis zu 300 Personen auf 485 m² und kann gemietet werden. [11] Unbestätigt ist der Hinweis, dass an Stelle dieser Halle hier früher eine Scheune stand. [12]
Bleibt zum Schluss nur noch das Berghaus, über das zu berichten ist.
Ein am Berg gelegenes Haus mit 5 Wohnungen, das 2002 zu einem Wohngebäude mit 5 Wohnungen umgebaut wurde.
Das Berghaus
Damit habe ich die “Obere Burg beschrieben und widme mich nun der “Alten Burg”. Bevor es zu den anderen Schlössern geht, ein Blick zurück in den Hof der Burg.
Die Obere Burg mit Generalshaus, Schlosshalle und Berghaus von Ost
Die Obere Burg mit Generalshaus, Schlosshalle und Berghaus von Norden [13]
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Hier endet Teil II meiner Schilderungen über das Geschlecht derer von Buchenau
Im nächsten Bericht besuche ich die Alte Burg mit dem Spiegel- und dem Seckendorffschloss
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Fußnoten:
11) Rentamt, auch Renterei oder Rentei, ist der Begriff, der seit dem späten Mittelalter für die Behörde der landesherrlichen oder kirchlichen Finazverwaltung (hauptsächlich Einkünfte aus Domänen) unter der Führung eines Rentmeisters oder Rentamtmanns stand. Später bezeichnete “Rentamt” eine Behörde zur Verwaltung der grundherrschaftlichen Einnahmen. [XI]
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Legende:
[02] Kopfbild: Fratzenkopf als Torpfosten der Vorburg – Bild: NF am 01.11.2014
[03] Kopfleiste: Bilderbogen Buchenau – Montage NF vom 15.11.2014
Die einzelnen Bilder:
01 – Wappen von Buchenau am Brunnen im Garten von Schloss Buchenau
02 – Wappen von Buchenau nach Siebmacher
03 – Wappen Hermann II. von Buchenau, Fürstabt von Fulda
04 – Generalshaus in der Oberen Burg
05 – Fachwerkhaus in Buchenau
06 – Spiegelschloss in der Alten Burg
07 – Torhaus der Alten Burg
08 – Turm an der Rückseite vom Schenckschloss
09 – Schenckschloss
10 – Turm des Spiegelschlosses
11 – Ev. Kirche in Buchenau
12 – Wappen Placidus von Droste
13 – Wappen von Goltacker nach Siebmacher
14 – Wappen von Schwalbach am Brunnen im Garten von Schloss Buchenau
[04] www-schloss-buchenau-de/index.php/infos-download/ort-buchenau +
www-rhoen-info/lexikon/themen/Buchenau,_Geschlecht_derer_von_10938282.html
[05] Quelle des Planes unbekannt – bearbeitet NF
[06] www-burgen-und-schloesser-net/hessen/schloss-buchenau/geschichte.html
[07] www.schloss-buchenau.de/index.php/gebaeude/foersterhaus
[08] www-schloss-buchenau-de/index.php/gebaeude/trenner/generalshaus
[09] www-schloss-buchenau-de/index.php/component/content/article/3-newsflashes /newsflash/135-bauhistorie-generalshaus
[10] www-schloss-buchenau-de/index-php/gebaeude/trenner/generalshaus + www-schloss-buchenau-de/mydata/sonstiges/News/Generalshaus_Ost.jpg
[11] www-schloss-buchenau-de/index.php/gebaeude/schlosshalle
[12] www-radroutenplaner-hessen.de/sehenswuerdigkeiten_info.asp?dbspalte=1000666
[13] www-schloss-buchenau-de/index.php/gebaeude
[14] Fußleiste – Wappen Schenck zu Schweinsberg – Montage: N. Fuchs / commons-wikimedia-org/wiki/File:COA_family_de_Schenck_zu_Schweinsberg.svg – Date: 12 April 2009 – Author: Christer Sundin
[XI] de-wikipedia-org/wiki/Rentamt
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